Öffentlichen „GrünRaum“ pflegen mit Fahrradstärke. Zahlreiche nachbarschaftliche
Begrünungsinitiativen bereichern das Stadtbild von aspern Die Seestadt Wiens. Um diese zu pflegen, wird seitens
des Vereins SeeStadtgrün in Zukunft ein Lastenrad eingesetzt. Die Idee dieses Gießrades wurde im Rahmen des Forschungsprojektes
Essbare Seestadt 2019 geboren.
Wie könnte man Gießwasser zu Pflanzen im öffentlichen Raum
bringen, ohne Bewässerungsanlage, lange Bewässerungsschläuche, Gießkannenschleppen, Diesel und Führerschein – dafür mit Sonnenkraft,
Kindern und Spaß? Und wie können die Bewohner*innen des Stadtteils hierbei eingebunden werden? Mit diesen Fragen beschäftigte
sich Sabi Rimanoczy vom Verein SeeStadtgrün vergangenes Jahr sehr ausführlich und Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien
3420 aspern Development AG bot die Finanzierung an – heraus kam dabei das Konzept „Gießrad“.
Hightech trifft
Garteln
„Das Gießrad ist ein mobiles Gartenhaus für die Stadt. Es kann neben Gießwasser auch schwere Lasten, wie
Gartenerde, Kompost, oder Gartenwerkzeuge transportieren. Der Gießwassertank kann an jedem Hydranten im Handumdrehen aufgefüllt
werden“, erzählt Sabi Rimanoczy, der Erfinder des Gießrades und Mitglied vom Verein SeeStadtgrün. Durch die Evolution der
Schwerlastenräder und Akkutechnologien in den letzten Jahren bzw. durch das Aufkommen akkubetriebener Gartenpumpen ist ein
technischer Reifegrad erreicht, der eine robuste und bequeme Umsetzung eines Lastenrads mit Elektronantrieb und Gießfunktion
ermöglicht.
Ein Gießrad – viele Anforderungen
Eine ausgiebige Planungs- und Konzeptentwicklungsphase
folgte, immerhin gab es einige Kriterien, die das Rad zu erfüllen hat, wie beispielsweise, dass es sehr robust sein muss,
über einen starken Elektro-Antrieb verfügt, einfach zu handhaben ist und nicht zuletzt ein bequemes Sitzen ermöglicht. Die
Wahl fiel schlussendlich auf das Modell „Urban Arrow Tender 1000“ und wurde im Juni 2020 bei der Wiener Firma
Heavy
Pedals in Auftrag gegeben. Der Gießradaufbau wurde von der Firma
Aufgemöbelt durchgeführt
und am Ende November 2020 fertiggestellt.
In Praxis bewährt
Sicherheit ist wichtig, insbesondere dann, wenn
das Gießrad von Kindern genützt werden soll, deshalb musste es auf Herz und Nieren getestet werden. Die ersten Ausfahrten
haben bestätigt: Bis zu 200 Liter Wasser oder 200 Kilo Last kann das Rad aus gesetzlicher Sicht transportieren. Dank der kraftvollen
E-Unterstützung kann das Rad auch schwer beladen leicht gefahren werden. Die Bedienung ist auch für wenig technikaffinen Personen
gut möglich, Stabilität und Sicherheit sind jederzeit gegeben. Eine herausnehmbare Kinderbank mit Gurt ermöglicht zusätzlich,
dass drei Kinder sicher mitfahren.
Apropos Kinder
Viele Kinder haben ein natürliches Interesse an Pflanzen
und auch das Gießen macht ihnen Spaß. Während der gesamten Konzeptentwicklungs- und Prototypenbauphase waren deshalb Kinder
involviert – auch ihre Ideen und Wünsche wurden bei der Entwicklung berücksichtigt.
E-Lias, der Prototyp des
Gießrades, wird zukünftig von Mitgliedern des Vereins SeeStadtgrün und Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG benutzt. Die
Wartung wird vom Seestädter Radwerkstatt-Betrieb United in Cycling durchgeführt.
Lukas Lang, Projektmanager
für Mobilität der Wien 3420 AG: „Wir freuen uns, dass dieser Gießrad-Prototyp von und mit Seestädter*innen entwickelt wurde.
Das im Projekt gesammelte Wissen geben wir gerne weiter. Vor allem aber freuen wir uns, dass wir mit dem Verein SeestadtGrün
und E-Lias eine Initiative für die gemeinsame Entwicklung neuen Grüns in der Seestadt unterstützen konnten.“ Das Gießrad wurde
durch den aspern Mobilitätsfonds umgesetzt und vom Klimafonds Wien gefördert.
Verein SeeStadtgrün
Der
Verein SeeStadtgrün – hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt Essbare Seestadt
– betreibt vielfältige Grüninitiativen in der Seestadt. Die Begrünung und Pflege von Flächen im öffentlichen Raum und Baumscheiben,
sowie die Aufstellung von Pflanztrögen in der Seestadt gehören zu den Tätigkeiten des Vereins, der auch das Projekt Essbare
Seestadt realisiert hat. Beim Liz Christy Pfad handelt es sich um einen spannenden Rundgang durch den südöstlichen Teil der
Seestadt mit insgesamt 11 essbaren Stationen. Dabei können Gemeinschaftsgärten, gemeinschaftlich geführte Hochbeete, der Gemeinschaftskompost
des Vereins SeeStadtgrün sowie zahlreiche Obstbäume oder Wildgehölze mit essbaren Früchten entdeckt und probiert werden.
Aktuell
ist der Verein SeeStadtgrün auch auf der Suche nach motivierten Seestädter*innen, die Teil des Pflegeteams sein möchten. Interessiert?