Seestädter Gießrad E-Lias – Ein „mobiles Gartenhaus“ für die Stadt

Kategorien: Freiraum + Naherholung, Nachbarschaft + Mitmachen
Postet am: 11.06.2021
von Stadtteilmanagement Seestadt aspern
Öffentlichen „GrünRaum“ pflegen mit Fahrradstärke. Zahlreiche nachbarschaftliche Begrünungsinitiativen bereichern das Stadtbild von aspern Die Seestadt Wiens. Um diese zu pflegen, wird seitens des Vereins SeeStadtgrün in Zukunft ein Lastenrad eingesetzt. Die Idee dieses Gießrades wurde im Rahmen des Forschungsprojektes Essbare Seestadt 2019 geboren.
 
Wie könnte man Gießwasser zu Pflanzen im öffentlichen Raum bringen, ohne Bewässerungsanlage, lange Bewässerungsschläuche, Gießkannenschleppen, Diesel und Führerschein – dafür mit Sonnenkraft, Kindern und Spaß? Und wie können die Bewohner*innen des Stadtteils hierbei eingebunden werden? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Sabi Rimanoczy vom Verein SeeStadtgrün vergangenes Jahr sehr ausführlich und Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 aspern Development AG bot die Finanzierung an – heraus kam dabei das Konzept „Gießrad“. 

Hightech trifft Garteln

„Das Gießrad ist ein mobiles Gartenhaus für die Stadt. Es kann neben Gießwasser auch schwere Lasten, wie Gartenerde, Kompost, oder Gartenwerkzeuge transportieren. Der Gießwassertank kann an jedem Hydranten im Handumdrehen aufgefüllt werden“, erzählt Sabi Rimanoczy, der Erfinder des Gießrades und Mitglied vom Verein SeeStadtgrün. Durch die Evolution der Schwerlastenräder und Akkutechnologien in den letzten Jahren bzw. durch das Aufkommen akkubetriebener Gartenpumpen ist ein technischer Reifegrad erreicht, der eine robuste und bequeme Umsetzung eines Lastenrads mit Elektronantrieb und Gießfunktion ermöglicht. 

Ein Gießrad – viele Anforderungen

Eine ausgiebige Planungs- und Konzeptentwicklungsphase folgte, immerhin gab es einige Kriterien, die das Rad zu erfüllen hat, wie beispielsweise, dass es sehr robust sein muss, über einen starken Elektro-Antrieb verfügt, einfach zu handhaben ist und nicht zuletzt ein bequemes Sitzen ermöglicht. Die Wahl fiel schlussendlich auf das Modell „Urban Arrow Tender 1000“ und wurde im Juni 2020 bei der Wiener Firma Heavy Pedals in Auftrag gegeben. Der Gießradaufbau wurde von der Firma Aufgemöbelt durchgeführt und am Ende November 2020 fertiggestellt.

In Praxis bewährt

Sicherheit ist wichtig, insbesondere dann, wenn das Gießrad von Kindern genützt werden soll, deshalb musste es auf Herz und Nieren getestet werden. Die ersten Ausfahrten haben bestätigt: Bis zu 200 Liter Wasser oder 200 Kilo Last kann das Rad aus gesetzlicher Sicht transportieren. Dank der kraftvollen E-Unterstützung kann das Rad auch schwer beladen leicht gefahren werden. Die Bedienung ist auch für wenig technikaffinen Personen gut möglich, Stabilität und Sicherheit sind jederzeit gegeben. Eine herausnehmbare Kinderbank mit Gurt ermöglicht zusätzlich, dass drei Kinder sicher mitfahren.

Apropos Kinder

Viele Kinder haben ein natürliches Interesse an Pflanzen und auch das Gießen macht ihnen Spaß. Während der gesamten Konzeptentwicklungs- und Prototypenbauphase waren deshalb Kinder involviert – auch ihre Ideen und Wünsche wurden bei der Entwicklung berücksichtigt. 
E-Lias, der Prototyp des Gießrades, wird zukünftig von Mitgliedern des Vereins SeeStadtgrün und Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG benutzt. Die Wartung wird vom Seestädter Radwerkstatt-Betrieb United in Cycling durchgeführt. 
 
Lukas Lang, Projektmanager für Mobilität der Wien 3420 AG: „Wir freuen uns, dass dieser Gießrad-Prototyp von und mit Seestädter*innen entwickelt wurde. Das im Projekt gesammelte Wissen geben wir gerne weiter. Vor allem aber freuen wir uns, dass wir mit dem Verein SeestadtGrün und E-Lias eine Initiative für die gemeinsame Entwicklung neuen Grüns in der Seestadt unterstützen konnten.“ Das Gießrad wurde durch den aspern Mobilitätsfonds umgesetzt und vom Klimafonds Wien gefördert.

Verein SeeStadtgrün

Der Verein SeeStadtgrün – hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt Essbare Seestadt – betreibt vielfältige Grüninitiativen in der Seestadt. Die Begrünung und Pflege von Flächen im öffentlichen Raum und Baumscheiben, sowie die Aufstellung von Pflanztrögen in der Seestadt gehören zu den Tätigkeiten des Vereins, der auch das Projekt Essbare Seestadt realisiert hat. Beim Liz Christy Pfad handelt es sich um einen spannenden Rundgang durch den südöstlichen Teil der Seestadt mit insgesamt 11 essbaren Stationen. Dabei können Gemeinschaftsgärten, gemeinschaftlich geführte Hochbeete, der Gemeinschaftskompost des Vereins SeeStadtgrün sowie zahlreiche Obstbäume oder Wildgehölze mit essbaren Früchten entdeckt und probiert werden.
 
Weitere Informationen und das Konzept zur Pflege mit dem Gießrad finden Sie hier: www.seestadtgrün.at/graetzlgruen
Aktuell ist der Verein SeeStadtgrün auch auf der Suche nach motivierten Seestädter*innen, die Teil des Pflegeteams sein möchten. Interessiert?
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